RESILIENZ - Überbewertete Tugend oder Schlüssel zum Erfolg?
- Alexandra Schrader
- 28. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Mai

Warum mentale Stärke nicht das neue Funktionieren sein darf.
Stressresistenz. Anpassungsfähigkeit. Innere Stärke.
Resilienz klingt nach Superkraft. Und sie ist es – aber nur, wenn wir sie richtig verstehen. Denn, so viel Potenzial in der Fähigkeit steckt, mit Krisen umzugehen, so groß ist auch die Gefahr des Missbrauchs: Wenn Resilienz nicht als Weg zur Selbstwirksamkeit, sondern als Werkzeug zur Leistungssteigerung um jeden Preis verkauft wird.
In einer Welt, in der Wandel, Komplexität und Dauerbelastung zum Normalzustand geworden sind, boomt der Begriff "Resilienz". Fast jedes Unternehmen will sie fördern und viele Einzelpersonen suchen nach Wegen, endlich wieder in Balance zu kommen. Doch Resilienz ist kein Zauberspruch gegen Überlastung. Sie ist kein Pflaster auf strukturelle Probleme. Und sie ist schon gar nicht dafür da, Menschen an dysfunktionale Systeme anzupassen.
Was Resilienz wirklich ist - und was nicht
Psychologisch betrachtet ist Resilienz die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen und im besten Fall sogar daran zu wachsen. Sie umfasst Aspekte wie:
Selbstwirksamkeit
Emotionsregulation
Akzeptanz und lösungsorientiertes Denken
Aufbau unterstützender Beziehungen
Diese Fähigkeiten können erlernt und trainiert werden – individuell, achtsam, nachhaltig. Resilienz bedeutet nicht: "Reiß dich zusammen." Sie bedeutet: "Finde einen Weg, bei dir zu bleiben – auch wenn außen alles schwankt."
Resilienztraining für Einzelpersonen: Hilfreich, wenn …
Aus psychologischer und entwicklungsorientierter Sicht ist ein gutes Resilienztraining dann besonders wertvoll, wenn es:
einen sicheren Raum für Reflexion bietet,
individuelle Stressmuster sichtbar macht,
Ressourcen stärkt statt Schwächen bekämpft,
Menschen wieder in Kontakt mit ihrer Selbststeuerung und ihrem Lebensrhythmus bringt.
Gerade bei Einzelpersonen, die sich in beruflichen oder privaten Umbruchphasen befinden, kann Resilienztraining helfen, innere Klarheit und Handlungsspielräume zurückzugewinnen - jenseits von Druck oder Funktionalität.
Worauf ich in meinen Trainings Wert lege
Ich arbeite mit Menschen, die ihren inneren Kompass stärken wollen und nicht mit dem Ziel, mehr auszuhalten, sondern sich klarer abzugrenzen, bewusster zu leben und gesünder zu gestalten.
Es geht um:
Bewusstsein
Selbstverantwortung statt Selbstoptimierung
Den Mut, auch mal nein zu sagen, wenn das System krank macht
Resilienz ist kein Ziel – sie ist eine Haltung
Sie entfaltet ihre Kraft, wenn sie von einem Ort der Selbstachtung kommt. Nicht als Abwehrmechanismus gegen äußere Ansprüche, sondern als Brücke zu mehr Lebendigkeit, Sinn und Balance.
Vielleicht ist genau das der eigentliche Schlüssel zum Erfolg: Nicht, wie viel du schaffst, sondern wie sehr du dabei bei dir bleibst.
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